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Schubschlepper Kast - Ein Springer Tug mal anders.

Eigentlich fand ich Springer Tugs ja nie so wirklich prickelnd. Eckiger Kastenrumpf, Strömungswiderstand wie ein Backstein und entweder sind sie unter- oder dramatisch übermotorisiert.

Was hat mich also dazu bewogen, nun doch so ein Modell auf den nicht vorhandenen Kiel zu legen? Die Antwort ist ganz einfach: Mein Sohn. Da es ja nicht angeht, dass Papa mit seinem Modell ans Fahrgewässer geht und Junior dann nur daneben steht und zuschaut musste also für ihn ein eigenes Modell her. Doch was sollte das für eins werden? Nach langem hin und her, längeren Diskussionen mit meinem 7-jährigen Sohn über Schiffstypen fiel die Entscheidung dann auf den Schiffstyp des Schleppers.

Ich habe mich dann mal bei Ebay umgesehen und geschaut, was es denn da so im Angebot gibt. Ohja... einen Schlepper mit akzeptabler Grö0e zu bekommen sollte nicht das Problem sein. Doch  bei einem Blick auf die Preise, die da für teilweise angebotene Ruinen noch gefordert wurden, versetzten der ersten Euphorie schnell einen Dämpfer. Ein Bausatz für hundert oder mehr Euro kam erstmal nicht in Betracht.

Also weiter überlegt, wie man dem jungen Mann denn nun zu einem schicken Modell verhelfen kann. Bei der Suche im Internet stieß ich dabei immer wieder auf Springer-Tugs mit ihrer typischen Rumpfform. Ok... wirklich schön waren vielen der da gesichteten Modelle und Originale dann nicht. Aber hey... wozu ist man denn Modellbauer und kann mit einem CAD-Programm umgehen?

Also ran an den Computer und einfach mal drauf los entworfen. Da das Modell ja nur als Einstiegsmodell für den Modellbaunachwuchs gedacht war konnte auf die Einhaltung der Vorgaben der Springer-Tug-Klasse getrost verzichtet werden.

Also wurden mal eben die Hauptabmessungen festgelegt: 520mm lang, 220mm breit mit knapp 90mm Tiefgang. Die rechnerische Verdrängung lag so bei ca 5,5 kg.

Das klang ja schon mal gar nicht so schlecht. Und der Entwurf war auch gar nicht so hasslich, wie die ersten Bilder zeigten:

Also mal schnell ein paar ABS-Platten bestellt und den Rohbau in kürzester Zeit fertig gestellt.

Zwar ist die KAST (ein treffender Name, denn aus dem Plattdeutschen übersetzt heisst das Kiste) noch immer nicht ganz fertig, aber sie hat schon bei so einigen Einsätzen zeigen können, was in ihr steckt.

Den Baubericht zum Modell findet ihr hier:

Der Schubschlepper macht auf dem Wasser eine richtig gute Figur. Der Motor hat ausreichend Leistung um das Modell locker auf Rumpfgeschwindigkeit (die ja aufgrund der etwas ungünstigen Rumpfform nicht wirklich hoch ist) und sogar ein bischen darüber hinaus zu bringen.Die Wendigkeit ist bedingt durch die Kortdüse einach phänomenal. Das Modell dreht auf dem Teller mit dem Mast als Drehpunkt. Den Rückwärtsgang kann man sich da fast schon sparen. Das Wellenbild ist nicht ohne und man kann wirklich sehen, wie der Rumpf im Wellental nach unten gezogen wird.

KAST fahren macht einfach nur Spaß. Einziger Nachteil: Durch den hohen und im Vergleich zum Rumpf recht hohen und voluminösen Aufbau ist das Modell recht windanfällig. Bei Maschinenausfall wird der Schlepper schnell zum Segelboot und erreicht bei entsprechenden Windstärken eine ansehnliche Driftgeschwindigkeit. So hat es das Modell geschafft, den Greetsieler Hafen innerhalb von 20 Minuten zu durchqueren. Und das ohne Maschinenunterstützung.

IWer noch mehr Bilder von diesem etwas eigenwilligen Modell sehen möchte findet sie hier:

Nach den bisher gewonnenen Erkenntnissen ist dieser Schubschlepper mit seinem Springer-Tug-Rumpf ja sehr schön, aber ein wahrer Energievernichter. Ist die Rumpfgeschwindigkeit einmal erreicht wird der Schlepper kaum noch schneller. Von daher könnte man die Motorleistung glatt noch auf die Hälfte drosseln. Da es sich mein Sohn, für den dieses Modell ja ursprünglich mal gedacht war mittlerweile aber doch anders entschieden hat und sich nun auf die Fertigstellung “seines” Lotsenbootes freut, überlege ich schon immer wieder mal, den Schubi komplett umzubauen und mit einem neuen Rumpf auszustatten. Das könnte dann am Ende ungefähr so aussehen:

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Na, ich schau mal...

Springer-Tug