Auch wenn die BUGSIER 3 arg in Mitleidenschaft gezogen ist, für die Mülltonne war sie dann dennoch zu schade. Schließlich war sie mein erstes RC-Schiff und somit einer Rettung durchaus wert.

Zunächst mal wurden die traurigen Überreste des einst so stolzen Modells aus ihrer „Gruft“ befreit und genauer in Augenschein genommen.

Alle Holzteile waren nicht mehr zu gebrauchen. Das Deck und der Aufbau aufgequollen und rissig, die Lackierung an vielen Stellen beschädigt, aus der Welle nach innen ausgetretene rostdurchsetzte Flüssigkeit hatte sich in der Bilge gesammelt und deutliche Spuren hinterlassen. Die Welle ließ sich nicht mehr drehen, das im Rumpf verbliebene alte Linearservo für die Ruderanlenkung machte deutliche Getriebegeräusche, die Kardankupplung brach einfach so auseinander… Was ein Schaden!

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Also ging es an die Demontage:

 Angefangen zunächst mit dem Rumpf. Alle Schanzkleidstützen wurden entfernt und dann das Schankleid vorsichtig mit einem scharfen Messer abgelöst. Danach wurden alle Decksteile wie die Schlepp-  und Bergungswinde, die Ankerwinde, sämtliche Poller und Podeste entfernt. Das hölzerne Deck und die Decksunterkonstruktion wurden soweit wie möglich aus dem Rumpf herausgebrochen. Einige Platten und Futterhölzer waren aber so fest mit Stabilit Express verklebt, dass sie einfach nicht herauszubekommen waren ohne den Rumpf zu beschädigen. Was also tun? Es ist ja bekannt, dass Stabilit Express bei 150°C aufweicht und seine Festigkeit verliert. Aber 150°C für einen ABS-Rumpf? Das Risiko war mir zu groß mit der Heißluftpistole da ran zu gehen und womöglich den halben Rumpf einzuschmelzen. Also habe ich es anders versucht: Der Rumpf wurde in eine Wanne gesetzt und mit kochendem Wasser gefüllt. Das waren dann zwar nur knapp 95°C, aber es hat gereicht, die Holzteile sauber vom Kleber zu lösen und auch das alte Stevenrohr aus dem Rumpf zu ziehen. Die nun im Rumpf verbliebenen Kleberrückstände werden dann jetzt abgeschliffen, so dass der Rumpf von innen wieder sauber und glatt ist…

29.10.2011

Die Schleifarbeiten machen Fortschritte... Mit mühsamer Arbeit und 40er Körnung und  sind die alten Fundamentreste für Motor und Batterien aus dem Rumpf verschwunden. Noch ein bisschen Schleifen, dann sind auch die Klebereste der alten RC-Einbauplatten weg.

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Eine gut Nachricht: Der mittlerweile ja auch fast 30 Jahre alte Antriebsmotor - ein Monoperm Super 5Pol 6V mit Planetengetriebe 3:1 ist noch wie neu! Kaum zu glauben, aber wahr. Der Motor selber hat nicht wirklich viele Betriebsstunden zu verzeichnen (so ist das halt, wenn man als Jugendlicher das doch 4,5kg schwere Schiff kilometerweit zum nächsten Fahrgewässer tragen muss, weil man noch kein Auto hat und auch sonst kaum mobil ist). Auch das Getriebe sieht innen noch aus wie neu. Kein Verschleiß an den Kunststoffzahnrädern. Selbst das alte Getriebefett ist sauber und nicht ausgehärtet. Wobei ich das aber nun doch erneuern werde. Schließlich soll die Maschine ja nun noch ein paar Jahre länger halten.

Nach dem Aushärten des Laminats konnte nun also schon der neue Antriebsstrang und der Motor wieder im Modell verbaut werden.

Um dem doch betagten Rumpf mehr Stabilität zu geben und einer eventuellen Rissbildung des ABS vorzubeugen wurde der Rumpf zunächst innen mit einer Lage Glasgewebe beschichtet. Dies gibt genug Halt und Steifigkeit auch in Zukunft Rempler bei Bugsiermanövern ohne Wassereinbruch im Modell zu überstehen.

wird fortgesetzt....

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Dann ging es daran die Unterkonstruktion des Decks zu erne uern. Im Wesentlichen ist diese identisch mit der ursprünglichen Holzkonstruktion gehalten. Bedingt durch meine Abneigung gegenüber diesem Werkstoff im Schiffsmodell entsteht sie aber jetzt aus Polystyrol..

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Teil1