Detaillieren und Lackieren des Rumpfes

Durch den Erfolg angespornt ging es nun an die Fertigstellung des Rumpfes.

 

Zunächst entstanden die großen Relingteile am Bug und Heck. Dann ging es weiter mit der Scheuerleiste.

Wie beim Original sollten hier eine ordentliche Scheuerleiste und größzügig dimensionierte Wallschienen den Rumpf bei Fremdkontakt vor Beschädigungen schützen. Erste Überlegungen, diese aus echtem Gummi herzustellen verwarf ich dann doch recht schnell wieder. Zum einen ist kaum ein Gummiprofil in den erforderlichen Abmessungen zu bekommen und wenn doch dann nicht in Modellbauer-typischen Mengen. Eine Mindestabnahmemenge von 600m... soviele Lotsenboote wollte ich dann doch nicht bauen.

Also entstanden Scheuerleisten und Wallschienen auch aus ABS und Polystyrol. Im Baumark um die Ecke gibt es weiße Kunststoffrohre mit 11,5mm Außendurchmesser, die eigentlich Bestandteil eines Konstruktionssystems sind. Diese wurden mit dem Dremel halbiert und dann mit Sekundenkleber an den Rumpf geklebt. Nur für den Bugbereich ließen sich diese Halbrohre nicht verwenden. Hier war einfach die Krümmung zu stark und auch Versuche, das Profil mit einem Heißluftgebläse biegsamer zu machen funktionierten nicht wirklich gut -  zumindest nicht bei den hier erforderlichen Krümmungsradius.

Die Relingteile an Bug und Heck entstanden aus 4mm-Messingrohr und sind weichgelötet. Das reicht festigkeitsmäßig vollkommen aus um die Reling so stabil zu machen, dass man das Modell daran auch mal aus dem Wasser fischen kann wenn´s mal not tut.

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Dann ging es weiter mit dem Bau der Scheuerleiste. Am Bug wurde die Scheuerleiste aus einem Formstück erstellt, dass aus mehreren Schichten 1,5mm-Polystyrol zusammengeklebt und dann in Form geschliffen wurde.

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Dann ging es noch nach dem selben Prinzip an die Wallschienen. Alles ordentlich mit Sekundenkleber am Rumpf fixiert und dicht geklebt. Fertig.

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Detaillierung des Aufbaus

Nachdem der Rumpf nun soweit fertig gestellt war ging es mit den Arbeiten am Aufbau weiter. Zunächst mal wurden alle vorhandenen Fensterausschnitte mit Fensterrahmen versehen. Diese sind einfach aus Polystyrol per Schablone ausgeschnitten und von außen auf die Fensteröffnungen geklebt.

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Als nächstes wurde dann im Aufbaudach noch weitere Fenster ergänzt und ein wesentliches Merkmal des Lotsenbootes - die umlaufende Reling am Aufbau - aus Messingrohr angefertigt.

Auf diesem Bild in der Mitte bereits zu erkennen:

Im Dach das obere Ende des 4mm-Alurohres, das später ein wesentlicher Teil der Zentralverriegelung des Aufbaus und damit Abdichtung des Modells ist.

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Dann kam auf der Rückseite des Aufbaus die Tür hinzu. Die Scharniere sind angedeutete Atrappen, genauso wie der große Türgriff.

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Am Mast wurde nun schon das Podest für das Radargerät angeklebt. Dieses ist aus Polystyrol gefertigt.

Für die seitlichen Oberlichter am Deckshaus wurden noch ein paar Trossenabweiser aus Messingrohr gebogen und gelötet.

Auch an der Lackierung hat sich wieder etwas getan:
Das Deck zieren nun gelbe Warnstreifen zu beiden Seiten des Aufbaus und Bug- und Heckreling sind silbern angemalt.

Bevor es dann mit Lackierarbeiten weiterging wurde ein wenig mit möglichen Leuchtmitteln herum experimentiert:

Für die Decksscheinwerfer sollten Miniatur-SMD-LED´s verwendet werden, die trotz ihrer kleinen Bauform (1,5x3,5mm) eine enorme Leuchtkraft aufweisen. Schönheitsfehler: Es sind SMD-LED´s die aus einem selbstklebenden Leuchtband aus dem KfZ-Zubehör stammen. Somit sind diese leider ohne Kabel und müssen von der Leiterbahn erst heruntergelötet werden. Eine wahre Fummelarbeit. Das im Bild sichtbare Lineal gibt in etwa eine Vorstellung von der Größe. Da dann noch wieder Kabel anzulöten kostete richtig nerven. Nur ein bischen zu lange mit dem Lötkolben auf dem Anschlußpunkt an der LED verweilt und das LED-Gehäuse schmolz kurzerhand auf und war nicht mehr zu gebrauchen. Aber nach einigen Versuchen habe ich nun doch ein paar funktionstüchtige verkabelte LED´s zusammenbekommen. Das hier noch sichtbare Scheinwerfergehäuse ist in Handarbeit aus ABS gefertigt und besteht aus 2 Teilen: Lampenkörper, Rückwand und Scheibenrahmen.

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Fertigstellung des Aufbaus

Nun war es dann endlich soweit, dem Modell die letzte große optische Veränderung angedeihen zu lassen: die Lackierung des Aufbaus. Die Grundfarben rot und weiß kamen aus der Spraydose, die Reling, Abweiser und Fensterrahmen sind von Hand mit dem Pinsel lackiert.

 Ein paar Antennen und Poller runden das Gesamtbild dann ab.

Soweit, so gut. Jetzt konnte der Rumpf grundiert, nass geschliffen und dann lackiert werden. Hier spare ich mir mal viele Worte sondern lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen.

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Zentralverriegelung

Eine technische Besinderheit an diesem Modell ist die “Zentralverriegelung für den Aufbau. Damit dieser auch in rauer See und bei kräftigem Wind dicht und verlustsicher an seinem Platz auf dem Rumpf bleibt wird er mit einer kleinen Vorrichtung in Position gehalten. Hierzu wurde am Mittelspant des Aufbaus ein Alu-Rohr angeklebt, das mit seiner oberen Öffnung bis durch das Aufbaudach reicht. Hier wird eine Gewindestange durchgeschoben, die am oberen Ende einen Knopf zum Drehen trägt und am unteren Ende in eine Gewindebohrung in einem U-Profil endet.

Zum Festsetzen des Aufbaus wird das U-Profil nach unten geschraubt, bis es sich unter dem Süllrand im rumpf frei drehen kann. Zieht man nun die Gewindestange wieder an klemmt das U-Profil unter dem Süllrand und zieht den Aufbau nach unten auf den Rumpf. Hält bombenfest.

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Es werde Licht...

Was dem Modell jetzt noch fehlt ist eine adäquate Beleuchtung.

Den Anfang machen hier die Positionslaternen. Diese Gehäuse dieser Lampen entstanden aus dünnwandigem Messingrohr. Quelle hierfür sind Teleskopantennen von alten Radios oder Funkfernsteuerungen. Diese liefern Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern, die für alle möglichen Zwecke verwendet werden können In diese wurden die Öffnungen für den Abstrahlsektor eingeschnitten und die Rohrstücke dann abgelängt. Gehäuseboden und -deckel bestehen aus ABS-Scheiben. Der Leuchtkörper ist ein Stück farbiges Kunststoffrohr und als Leuchtmittel dient eine weisse 3mm-LED.

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Als nächstes entstanden zwei Deckscheinwerfer, welche am vorderen Rand des Aufbaudaches angebracht wurden und von dort aus das Vordeck beleuchten.

Die Gehäsue dieser Lampen sind auf einfachste Art aus ABS tiefgezogen: Ein Stempel aus Holz bildet die Form des Scheinwerfers, eine Platte mit einer rechteckigen Öffnung die Matrize. Zum Tiefziehen wird nun ein Stück ABS mit einem Heissluftgebläse erwärmt, über den Stempel gelegt und mit der Matrize gleichmäßig nach unten gezogen. Nach dem Erkalten des Kunststoffs konnte das Gehäuse von der Platte abgetrennt werden. Mit einer LED und ein paar Details versehen und lackiert sehen die Lampen nicht nur gut aus sondern liefern auch ordentlich Licht.

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Natürlich darf an so einem Modell auch ein leistungsstarker Suchscheinwerfer nicht fehlen. Diesen habe ich aus einer LED-Taschenlampe gebaut. Der eigentliche Scheinwerfer besteht aus dem vollständigen Kopf der Taschenlampe mit Gehäuse, Reflektor, LED, Schutzscheibe und Dichtring. Damit das Ganze dann wie ein Suchscheinwerfer aussieht erhielt das Gehäuse einen hinteren Deckel aus ABS, der mit ein paar Details aufgewertet wurde.

Damit man mit diesem Scheinwerfer auch ein bischen was anfangen kann ist er rc-gesteuert schwenkbar ausgeführt. Die Schwenkmechanik - ein Mini-Servo, dass mit einer Zahnradübersetzung die Scheinwerferachse dreht - erlaubt so ein Schwenken um ca. 90° in beide Richtungen.

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LED´s an der Achterkante an an beiden Seiten des Aufbaus vervollständigen die Beleuchtung des Modells. So ist das Lotsenboot für die kommenden Nachtfahrten bestens gerüstet.

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Zuletzt wurden noch Kleinteile wie eine Rettungsinsel, Rettungsringe und Poller angebracht und das Modell so vervollständigt.

 

Mittlerweile ist das Lostenboot auch getauft: Unter dem Namen FREYA hat es schon so einige Auftritte bei diversen Schaufahren hinter sich. Lotsenboot-fahren macht einfach Laune. Aber so richtig Spaß macht es bei Wind und Wellen, wenn das Wasser bis weit über die Mastspitze spritzt...

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Weitere tolle und beeindruckende Bilder der FREYA findet ihr in der Galerie.

Baubericht Lotsenboot - Teil 2